TEXT.KUNST.RAUM - Jana Mantel

  Karin Jungkunz: hinter der Kunst gibt es immer den Menschen Karin Jungkunz vor einem Bild von Manfred Raumberger, Frau vor Fenster mit Blumenstrauß, ca.1950 Nein, Karin Jungkunz verkauft keine Kunst, aber beim Betreten ihrer Wohnung könnte man durchaus auf diese Idee kommen und an den Begriff „Petersburger Hängung“ denken. „Auch in letzter Zeit haben mein Mann und ich verstärkt Kunst gekauft; besonders im Hinblick darauf, Künstler in diesen derzeitig schwierigen Zeiten etwas zu unterstützen. Ein Plätzchen hat sich bislang noch immer für die Neuzugänge gefunden. Bei großen Formaten wird es aber in der Tat eng“, erzählt Karin Jungkunz schmunzelnd. Wie kreativ diese Hängemöglichkeiten sind, zeigt sich vor allem im Flur, der von ganz oben bis ganz unten mit Bildern geschmückt ist. Einen persönlichen Bezug gibt es dabei zu jedem einzelnen der Werke. Eine ganz besondere Beziehung gibt es zu den Werken von Manfred Raumberger. „Mein Onkel, Hans Lotter, war ein sehr engagierter und sozialer

  Kirstin Meditz und Peter Pendzig: Kunst und Klang verbinden sich Peter Pendzig und Kirstin Meditz mit ihrem Cembalo, dessen Innendeckel von Sonia Steidle bemalt wurde: Wilder Wein, 2012. Das Cembalo hat William Horn nach einem um 1720 entstandenen Instrument von Michael Mietke gebaut. Die Kunst im Wohnzimmer von Kirstin Meditz und Peter Pendzig lässt sich aufklappen. Was sich wie ein nettes Rätsel anhört, ist tatsächlich wahr. Ein Cembalo steht hier mitten im Raum, und der Deckel des Musikinstrumentes ist auf der Innenseite kunstvoll bemalt. „Meistens ist der Deckel eines Cembalos innen verziert“, erklärt Peter Pendzig, der auf dem Instrument am liebsten Musik von J.S. Bach spielt. „Für Barockmusik mit ihrem metrischen Fundament und den sich darüber ausbreitenden hochverzierten Oberstimmen muss es einfach ein Cembalo sein.“ Da man so ein Musikinstrument nicht von der Stange kaufen kann, wird es auf Bestellung eigens angefertigt. Kirstin Meditz erzählt, dass sie ein Jahr auf ihr Instr

  Christine Pätz: Kunst kann charmant und funktionell sein Christine Pätz vor einer Zeichnung „Ruhendes Kamel“ von Susanne Smajic, 2019 Die Begeisterung, Kunst zu vermitteln, verbindet Christine Pätz seit vielen Jahren mit Susanne Smajic. So haben beide Frauen schon mehrere Schulprojekte im Bereich Kunst erfolgreich konzipiert und durchgeführt. „Ich kenne kaum eine andere Künstlerin, die so vielseitig ist, wie Susanne“, überlegt Christine Pätz, die selbst auch Kunst macht: „Illustration, Radierung, Zeichnung, Malerei und außerdem hat sie einen wunderbaren Draht zu Kindern.“ Für die SchülerInnen waren die Kunstprojekte mit einer echten Künstlerin immer etwas Besonderes und gleichzeitig eine große Bereicherung für alle Beteiligten. Verbunden fühlen sich beide Frauen auch über ihre Liebe zu Büchern: Susanne Smajic zeichnet als Kinderbuchillustratorin und Christine Pätz ist freiberuflich als Redakteurin und Autorin für Kinderbuchverlage tätig. Die gezeichnete Tierwelt der Konstanzer Kün

  Radfahren für Anfänger Gestern bin ich zum ersten Mal in diesem Jahr Radgefahren. Ich schreibe absichtlich Radfahren, weil ich nämlich ein Fahrrad besitze und kein E-Bike. Von noch keinem der immer größer werdenden Schar von Menschen habe ich je gehört, dass sie ein Elektrofahrrad besitzen. Es wird immer von E-Bikes geredet. Warum eigentlich? Es gibt doch auch Elektroautos und die werden von ihren mords-umweltbewussten Besitzern auch nicht E-Cars genannt… Aber zurück zum Fahrrad: Ein jeder von uns kennt das Dilemma. Bis man sich nach dem Winter in der mit gelben Säcken und SUPs, Motorrädern und Kinderfahrrädern, die irgendwann mal an jemanden verkauft werden sollen, vollgestellten Garage vorbeigekämpft hat bis zum Ziel seiner Radträume, hat man schon fast keine Luft, Entschuldigung Lust, mehr. Luft braucht man meist auch noch und zwar in den höchstwahrscheinlich platten Reifen. Es gehören also jede Menge Motivation und ein starker Wille dazu, sich wissentlich einer derartigen Tortu

  Sonali Mhalas-Bartels: Kunst ist alles- von schöner Deko bis Konzept Sonali Mhalas-Bartels mit Freundschafts-Blüten von Barbara Engelhard, die Teil eines Kunst am Bau Projekt sind Zwei kleine Blüten, die die Künstlerin Barbara Engelhard als Geste der Freundschaft zu einem Freundschaftspreis zu Beginn der Corona Pandemie verkaufte, hängen in Sichtweite von Sonali Mhalas-Bartels: „Mir haben die schlichtweg und einfach gut gefallen“, denkt die seit vielen Jahren politisch und kulturell engagierte Frau laut nach: „Kunst öffnet Augen und Herzen und muss einen ansprechen.“ Dass diese Blüten im Ursprung zu einem Kunst am Bau Konzept der Künstlerin bei einer Sparkasse gehörten, erfuhr sie erst hinterher und auch, dass die Verantwortliche zu der Zeit damals Jana Mantel hieß. Gemeinsam mit ihr dachte sie nämlich ungefähr zeitgleich über die Gründung einer Kulturinitiative in Konstanz-Litzelstetten nach. In Erinnerung daran lacht sie: „Dass die Blüten Teil eines größeren Ganzen sind, gefällt mi

  Ulrike und Wolfgang Flick: Kunst kann gern humorvoll sein Familie Flick vor Kunst von Michael Apitz, Riesling macht warm ums Herz, Zeichnung, 1998 Angefangen hat die Geschichte an einem Zeitungskiosk in Wiesbaden. „Obwohl“, schiebt Wolfgang Flick nach: „ich hatte schon zuvor in der Zeitung vom Comic Team Apitz-Kunkel gelesen.“ Als erklärter Asterix Fan, ist der geborene Saarländer an den besonderen Zeichnungen hängen geblieben und hat beim Warten auf seine Frau Ulrike am Bahnhofskiosk den ersten Comic des Künstlerduos gekauft. „Die habe sogar ich gern gelesen“, wirft diese ein und gesteht, dass sie sonst nicht so der große Comic-Fan ist: „Aber hier werden geschichtliche Fakten eingebaut und in bezaubernde Geschichten mit wunderbaren Figuren verpackt. Das lohnt sich wirklich zu lesen!“ Michael Apitz, der Zeichner, und sein Freund Patrick Kunkel waren Schulfreunde und haben die fixe Schulbuben-Idee, nämlich zusammen einen Comic zu schreiben, in den 80er Jahren in die Tat umgesetzt. In