Kunst im Wohnzimmer Dezember 2021
Sven Frommhold: Ich lasse mich gern beeindrucken, auch von Kunst
Vielleicht
ist es das, was einen Journalisten ausmacht: die Offenheit zu besitzen, sich
von Menschen, Landschaften oder auch von Kunst immer wieder aufs Neue beeindrucken,
oder besser noch, überraschen zu lassen. Und dann über diese Dinge zu
berichten. Sven Frommhold ist so jemand, „auch wenn bei Menschen bei genauerem
Hinsehen manchmal nicht mehr so viel übrig bleibt.“ Günter Hofmann fiel aber
nicht in diese Kategorie. „Das war so ein feinsinniger, witziger und
unabhängiger Mann“, erinnert sich Frommhold an seine Begegnungen mit dem
Künstler als junger Lokalredakteur Anfang der 90er-Jahre im sächsischen
Hainichen.
Und so fühlte sich der damals 25-Jährige auch sehr geehrt, dass er zu „Griebs her/Griebs hin“ – einer Gemeinschaftsausstellung Hofmanns mit dem Schwarzenberger Künstler Hans Hess im Hainichener Gellertmuseum - den Katalogtext verfassen sollte. Aus dem bestellten Text wurde eine Kurzgeschichte zu einem Apfelgriebs, der einen mäßig erfolgreichen Maler fast in den Wahnsinn treibt. Hofmann gefiel`s, dem Museum auch. Die Erinnerung daran ist bei Sven Frommhold noch immer sehr lebhaft, besonders beim Anblick der kleinen Apfelgriebs-Miniatur: „Ich mag das Spiel mit Sprache und der Form, in die sie gebracht werden kann. Wahrscheinlich schreibe ich deshalb auch eher Gedichte als Erzählungen“, überlegt Sven Frommhold laut und gibt auf Nachfrage zu: „Ich hätte aber auch große Lust, einmal einen Liedtext für eine Band zu schreiben.“ Klingt so, als würde er selbst gern noch ein paar Menschen beeindrucken oder sogar überraschen wollen. „Mich selbst überrascht zum Beispiel meine Frau immer wieder“, sagt er abschließend: „Und zwar auf eine gute Art!“
@Jana Mantel / traumtextraum.blogspot.com – Dezember 2021
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