Kunst im Wohnzimmer Dezember 2021
Günter Derleth: Kunst ist eine Symbiose aus Idee und Handwerk
Günter Derleth mit einer Arbeit von Christoph Finkel, Foto: Hans-Joachim Winckler
Über
zig Jahre hat Günter Derleth selbst mit seinen Lochkamerafotografien, unter
anderem aus Venedig, tausende von Menschen begeistert. Selbst lässt der leidenschaftliche
Fotograf sich noch immer von der Kunst Anderer begeistern, dabei ist er nach
eigener Aussage nicht auf eine Kunstrichtung festgelegt. „Beim Zappen durchs
Fernsehprogramm bin ich fasziniert an einem Bericht über einen Holzbildhauer
hängengeblieben, Christoph Finkel“, erinnert sich Derleth laut: „Sofort habe
ich ihn im Internet gesucht und war, da ich selbst ein absoluter Naturfreund bin,
komplett begeistert von seinem Arbeitsansatz. Finkel ist ein Naturliebhaber und
sammelt Bäume ein, die zum Beispiel durch Windbruch oder durch Lawinenabgänge
umgeknickt sind. Diese bringt er in seine Werkstatt im Allgäu. Die
unterschiedlich großen Holzstücke werden dann in eine Drehmaschine eingespannt,
die die Stämme mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit um die eigene Achse
dreht.
„Ich habe mich gefragt“, denkt Günter Derleth laut: „Wie kommen diese Wellen in das Holz?“ Nun weiß er, dass Christoph Finkel das Holz während des Drehvorgangs mit spitzen Werkzeugen innen und außen bearbeitet, dadurch entstehen ganz verrückte und unterschiedliche Formen. Die unregelmäßigen Wellen aber entstehen beim Trocknungsprozess. „Das ist Natur pur und absolut irre“, ist Derleth begeistert: „Es ist auch sehr tröstlich zu wissen, dass man aus einem alten Baum noch so etwas Schönes machen kann! Nun bin ich nicht mehr ganz so traurig, wenn einer meiner alten Obstbäume im Garten gefällt werden muss…“
@Jana Mantel / traumtextraum.blogspot.com – Dezember 2021
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