Kunst im Wohnzimmer Oktober 2021

 

        Carola Stanforth: Kunst sollte mehr Wertschätzung erfahren

    

        Carola Stanforth mit einer analogen Fotografie von Isabel Meyer, Sandwich-Doppelbelichtung, 2010

Wahre Freundschaften sind wichtig im Leben. Unter Künstlern haben sie noch einmal einen ganz besonderen Wert, denn oft bringt der kritische Austausch während des Schaffens neue, wichtige Impulse. Auch sind weder Transport, noch Aufbau von Ausstellungen ohne die Hilfe anderer machbar. Eine enge Künstlerfreundin von Carola Stanforth ist die Fotografin Isabel Meyer. „Wir kennen uns seit 15 Jahren. Damals studierten wir beide an der Kunstakademie Überlingen und hatten sofort einen Draht zueinander“, erinnert sich die Malerin aus Stockach: „Uns beide hat in unserer künstlerischen Arbeit das Thema Mensch fasziniert.“ Seitdem stehen die Frauen in engem Kontakt und haben erfolgreich schon viele Projekte gemeinsam bestritten.

Dabei ist das Konzept extrem wichtig, wie Carola Stanforth betont: „Die Hängung, Rahmung, Beschriftung, bis hin zur Beleuchtung - alles muss bei einer Ausstellung passen!“ Die gezeigte Fotografie ist eine Doppelbelichtung, die in einer Ausstellung in Überlingen hing. „Ich habe bemerkt“, führt Carola Stanforth aus, „dass vielen Besuchern der Ausstellung nicht klar war, was eigentlich hinter Isabels Arbeit steckt.“ Durch die modernen Medien kann jeder Fotos bearbeiten, auch hinterher noch. Isabels Foto ist aber eine analoge Arbeit. Das heißt: fotografieren, Film entwickeln, zum Papierbild vergrößern. Im Falle dieser Sandwich-Doppelbelichtung wurden zwei Negative für den Abzug als Ganzes übereinandergelegt. Isabel musste sich also bereits VOR dem Fotografieren genau überlegen, wie das finale Bild aussehen muss. Im Nachhinein wäre nichts mehr zu verändern gewesen. „Ich finde das unglaublich, welche handwerklichen Fähigkeiten dahinterstecken und das sollte mehr geschätzt werden“, so Stanforth: „Da gehört Wissen, Vorstellungskraft, Ausdauer und natürlich auch eine Portion Zufall dazu, die dann das Werk am Ende zu etwas Einzigartigen macht. Das kann man spüren.“

         @Jana Mantel / traumtextraum.blogspot.com – Oktober 2021


 

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