Kunst im Wohnzimmer Oktober 2024

Juliane Lachenmann - Kunst kommt für mich von können




Ein Kunstgeschenk aus Finnland

Juliane Lachenmann (45) hat ein wenig hin und her überlegt, welches Kunstwerk für sie denn besonders wichtig sei. Als Inhaberin einer Galerie für zeitgenössische Kunst kommt das nicht überraschend, überraschend ist dagegen ihr persönliches Engagement in Sachen Kunst, das sie mit einer großen Leidenschaft vertritt. „Ich finde, jeder Mensch, der sich für Kunst interessiert ist, ein Gewinn für uns alle“, sagt sie gleich zu Beginn. Dabei spielt die studierte Kunstgeschichtlerin auf die Blockaden an, die bei vielen Besuchern noch immer im Kopf vorherrschten. „Da gibt es noch jede Menge an Aufräumarbeit zu erledigen“, sagt sie mit einem Augenzwinkern und unausgesprochen bleibt der Tei des Satzes, „den so einige Galeristen in den letzten Jahrzehnten mit verschuldet haben.“ Damit bezieht sie sich auf das „elitäre unter sich bleiben wollen“, etwas, das sie bewusst ändern möchte. „Hier in der Galerie Lachenmann ist jede Person, und zwar unabhängig von Alter, Geschlecht oder Aussehen willkommen“, betont sie.

Dann erzählt sie von einem eigenen eindrücklichen Galerieerlebnis in Berlin, das sie zu ihrem Kunstwerk und dessen Erschaffer Jukka Rusanen brachte. „Unter zirka 300 Arbeiten bin ich an einer von ihm hängengeblieben und war total geflasht. Bis heute halten wir Kontakt zu dem Finnen, besuchen ihn regelmäßig und tauchen in den, wie wir es nennen, „Finnflow“ ein,“, erzählt sie. Diese Arbeit „The Place“, schenkte er mir als Dank für die Einladung ihn nach Deutschland zu holen. Es entstand hier in Konstanz während seines Aufenthalts und ist für mich ein Ausdruck von guter Energie und Kraft.“ Außerdem zeige es großes handwerkliches Können, wie Lachenmann noch anmerkt und den Schwenk zu ihrer Definition von Kunst macht, „Kunst kommt für mich immer noch von Können.“

 @Jana Mantel / textkunstraum.blogspot.com – Oktober 2024




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog