Kunst im Wohnzimmer März 2024
Vera Hemm: Die Kunst passt zur Besitzerin
Kunst
im Wohnzimmer: Vera Hemm erbte von ihrer Mutter Kunst von Otto Grotewohl
Vera
Hemm (88) steht noch senkrecht, wie sie selbst launig bemerkt und erzählt gern
von sich. „Meine Eltern haben schon immer hier im Paradies mit mir gelebt“, so
Hemm, die selbst dortgeblieben ist und darüber mehr als froh ist. „Uns ist es
hier immer recht gutgegangen“, plaudert sie weiter und berichtet von ihrem Weg
per Fahrrad zu ihrer damaligen Ausbildungsstätte auf der anderen Rheinseite.
Recht
schnell kommt sie auf ihr Engagement in Sachen Politik und Frauenrechte zu
sprechen. „Ich war zwei Perioden lang Gemeinderätin für die Linken“, sagt sie
und zeigt auf ein Bild in der Nähe des Tisches. „Das ist Vera Figner, eine russische
Revolutionärin. Nach ihr wurde ich benannt“, erklärt Hemm. Für die Gewerkschaft
habe sie sich ohnehin seit Berufsbeginn engagiert: „Ich glaube, ich habe in
meinem Leben schon ein paar kleine Dinge angestoßen“, denkt sie laut und
ergänzt, dass man noch immer mehr tun könnte. „natürlich war ich am 1. Mai
immer auf der Straße und auch für den Weltfrauentag habe ich mich stark
gemacht.“
So
hat sie beispielsweise über viele Jahrzehnte am 8.3. ein Programm auf die Beine
gestellt und dabei gezeigt, dass sie durchaus eine begabte Dichterin ist. Ihre
zahlreichen Gedichte und Liedtexte hat sie alle aufbewahrt, doch bemerkt sie
eher bescheiden, dass ihre Eltern um vieles besser waren als sie. Apropos
Eltern, von ihnen hat sie so einiges an Mobiliar nach deren Tod übernommen. Eins
davon hängt wie bei ihren Eltern damals im Wohnzimmer über dem Sofa. Es ist eine
Malerei von Otto Grotewohl, dem ehemaligen Ministerpräsidenten der DDR. „Meine
Mutter hatte bei einer Wohnungsauflösung dieses Bild geschenkt bekommen und ich
habe es seit ihrem Tod vor 50 Jahren bei mir über dem Sofa hängen“, so Hemm:
„Ich weiß leider nicht mehr über das Bild zu sagen, doch ich finde, es passt
hierher zu mir.“
@Jana Mantel / textkunstraum.blogspot.com – April 2024
Kommentare
Kommentar veröffentlichen