Kunst im Wohnzimmer Februar 2024

Monika Küble: Kunst wartet manchmal auf die richtige Person

  

 Monika Küble vor dem Aquarell "Weinäcker-nüchtern"  von Honest Schempp

Mit Monika Küble (63) von der Insel Reichenau könnte man so einige Kunst im Wohnzimmer Gespräche führen, doch liegt ihr ganz besonders ein Aquarell von Honest Schempp am Herzen. Während der Wintermonate hängt es beim Essplatz der Schriftstellerin. Sie verrät, dass dieser Platz eine Art Wechselplatz für verschiedene Kunstwerke und das Bild mit dem Titel „Weinäcker – nüchtern“ regelmäßig für die Wintermonate gebucht sei. Zwar ist auch der Titel des 1988 gemalten Aquarells außergewöhnlich, doch die Geschichte hinter dem Kauf ist es noch mehr: „Ich erinnere mich, dass ich 1995 als Studentin eine Ausstellung mit Arbeiten von Honest Schempp im Neuen Schloss in Meersburg besuchte“, beginnt sie zu erzählen: „Schon beim Hineingehen in den Ausstellungsraum hat mich dieses Bild gefesselt. Ich war sozusagen schockverliebt. Die Weite auf dem Aquarell hat mich begeistert. Sie hat mich an ein Fenster erinnert, das man am Morgen öffnet, um auf die Landschaft hinaus zu schauen.“

An dem Abend der Vernissage blieb es, mit einem Blick auf die Preisliste, jedoch erst einmal nur beim netten Geplauder mit dem Künstler. „Interessant fand ich, dass diese Arbeit sein einziges Landschaftsbild in der gesamten Ausstellung war. Er war vielen Besuchern eher bekannt durch Bilder, die Menschen zeigten und zwar oft in französischen Cafés sitzend“, so Küble weiter.

Zehn Jahre später hatte die Autorin dann zum ersten Mal etwas Geld übrig und sie war sofort entschlossen, Schempp zu kontaktieren, wohlwissend, dass das Bild wahrscheinlich schon verkauft sein würde. Aber das war es nicht. „Schempp selbst meinte, das Bild habe wohl auf mich gewartet“, erzählt Küble noch mit einem fröhlichen Augenzwinkern und betont, dass sie diesen Kauf bis heute nicht bereut hat.

 @Jana Mantel / textkunstraum.blogspot.com – Februar 2024

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