Kunst im Wohnzimmer Januar 2024
Peter Salomon: Meine Bilder erzählen mir Geschichten
Peter Salomon vor der Arbeit von Jury Knjazev, "Eintritt in die Partei", 1954
Die Wahl fällt schlussendlich auf ein Bild von Jury Knjazev, einem Künstler aus Russland, geboren 1927. Doch es hätte gut auch ein anderes Kunstwerk sein können, denn Peter Salomon (76) hat einige Bilder in seiner Wohnung hängen und zu jedem einzelnem kann er eine Geschichte erzählen. „Ich habe schon als junger Mensch angefangen Kunst zu kaufen“, so Salomon: „Zuerst waren es Druckgrafiken. Später habe ich die Arbeiten hinter Glas mit dem Kauf von Ölbildern ergänzt.“
Seit 1972 lebt der studierte Rechts- und Literaturwissenschaftler
in Konstanz und seine große Leidenschaft gilt auch der Kunst. Dabei mag er
besonders Arbeiten der klassischen Moderne und hat ein besonderes Faible für
Werke, die auf eine eigene Art besonders sind und zum Beispiel Brüche im
Schaffen der Künstler oder einer Epoche darstellen. „Ich kaufe auch Kunst bei
Auktionen, so bin ich unter anderem 2015 auf das Bild von Knjazev gestoßen.
Ganz gezielt hatte ich nach einem Werk aus dem sozialistischen Realismus
gesucht und bin fündig geworden.“
Das Bild, datiert auf 1954, trägt den Titel:
„Eintritt in die Partei“ und spielt auf den Aufnahmeakt in die Kommunistische
Partei an. Man erkennt eine Amtsstube und zwei Arbeiter, die recht teilnahmslos
dasitzen, ihr Blick geht ins Leere. Der Tisch ist mit der roten Flagge bedeckt,
im Hintergrund erkennt man eine blasse Fläche, an deren Stelle sicherlich noch
kurz vorher das Stalinportrait hing.
Apropos hängen, Peter Salomon ist zwar ein ausgesprochener
Kunstfreund, doch gar kein so großer Fan Kunst, die in Museen hängt. „Ich habe
gern Kunst um mich herum in meiner Wohnung. Die Bilder geben mir etwas und
erzählen mir Geschichten, manche mehr manche weniger. Einige Bilder habe ich
schon viele Jahre und entdecke noch immer etwas Neues. Andere dagegen sagen mir
nach zwei Jahren schon nichts mehr, obwohl sie mich zum Zeitpunkt des Kaufes
interessiert haben.“ In diesen Fällen hänge er dann die Bilder einfach um.
„Literatur und Kunst sind seit jeher eng verbunden,
besonders im Expressionismus“ ergänzt der Schriftsteller: „Ich schreibe Bücher
über Schriftsteller und es ist tatsächlich so, sobald man zu einem Autor recherchiert,
stößt man zwangsweise auf alte Zeitschriften, die zu der Zeit voll mit Kunst
waren.“
@Jana Mantel / textkunstraum.blogspot.com – Januar 2024
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