MaiTEXTraum 2021


Konstanzer Küchen Klatsch

Die Welt unterteilt sich immer wieder in Interessensgruppen: Tänzer und Nichttänzer, Motorradfahrer und Autofahrer, Tee und Kaffeetrinker und so auch in Köche und Bäcker, und damit sind nicht die echten Berufe gemeint. 

Nein, es geht um die Vorlieben der eigenen Hobby-Küchentätigkeiten. Also gut, es gibt auch die weder noch Fraktion, aber die räumen ja dann (hoffentlich) die Küche auf und das ist doch auch ganz prima! Es soll hier heute also ums Kochen und Backen gehen, Tätigkeiten, denen wir in Zeiten von homeoffice und homeschooling regelmäßiger denn je nachgehen. Dabei ist interessant zu sehen, dass die Kochfraktion eher aus kreativen Freigeistern besteht. Wie sonst kann man auch mit Angaben wie ein Schuss oder nach Geschmack umgehen, wenn nicht durch eigene Interpretation? Unter den Kochliebhabern finden sich daher viele Menschen, die ohnehin gern machen was sie wollen. Sie definieren ein Rezept eher als Vorschlag, frei nach dem Motto: wieso soll ich mir von einer mir unbekannten Person vorschreiben lassen, wie viel von einer Zutat wohinein gehört! Auch Lebenskünstler, die im Kühlschrank nie die komplette Zutatenliste vorhalten, kommen beim Kochen vollends auf ihre Kosten und tauschen beherzt diverse Zutaten gegeneinander aus, oft mit ganz erstaunlichen Ergebnissen. 

Menschen dagegen, die es eher aufgeräumt und sortiert mögen, finden sich zumeist in der, nennen wir es mal: Backecke. Hier hat man klaren Handlungsanweisungen zu folgen, auch wenn diese zuweilen Herausforderungen darstellen, nämlich wie zum Beispiel Liter in Gramm umzurechnen. Aber alles in allem ist das Maximum an Handlungsspielraum, dass man eine Prise Salz zugeben muss und vielleicht Mehl heimlich durch Vollkornmehl ersetzt. Warum also, fragt man sich, stellt man diesen Menschen folgendes schier unlösbare Problem: In vielen Rezepten finden sich nämlich Angaben wie ein halbes Päckchen Backpulver. Nun, da der gemeine Backfreund, wie wir gelernt haben, eher ordentlicher Natur ist, wiegt er das perfekt ab und ist dann schon das erste Mal überfordert, wie er das Mini-Päckchen wieder auf eine Art verschließt, dass nicht der Rest des Pulvers in der Schublade landet. Beim nächsten Backrezept, wird nun ein Teelöffel Backpulver gefordert: Hah! Während man noch überlegt ob ein gehäufter oder gestrichener Teelöffel,  oder der von IKEA oder Oma Gertrud besser passt, stellt sich eine weitere Frage: was macht man mit dem halben Päckchen Backpulver minus einem Teelöffel?! Tatsächlich kommt in keinem Backrezept eine Prise Backpulver vor, oder? 

Deshalb soll an dieser Stelle ein Appell an die Lebensmittelindustrie hinausgehen: Bitte bietet Backpulver ab sofort in 500g Dosen an! Dann könnte man sich umweltfreundlich je nach Bedarf Gramm- oder teelöffelweise daraus bedienen!


 


 

 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog